Das letzte Wochenende im August reservieren sich die Frauen vom DTV Altendorf seit Jahren für ihre zweitägige Turnerreise. Um 6.45 Uhr besammeln sich 32 gutgelaunte Turnerinnen beim Bahnhof Pfäffikon. Dieses Jahr geht’s ins Tessin, nach einmaligem Umsteigen in Arth-Goldau kommt die ganze Gruppe schon kurz nach neun Uhr in Bellinzona an. Hier teilen sich die Frauen in zwei Gruppen. Etwas mehr als die Hälfte der Turnerinnen will die anspruchsvollere Wanderung unter die Füsse nehmen und fährt mit dem Bus in den Vorort Monte Carasso. Von dort führt eine kleine Gondelbahn 1100 Meter hinauf zur Endstation Mornera (1347m.ü.M.). Die Gondel-Fahrt führt uns vorbei an der Siedlung Curzutt, welche mit den vielen restaurierten Steinhäusern idyllisch in einer Waldlichtung am Hang heraussticht. Hier werden wir am Abend übernachten.
Gestärkt mit Kaffee und Gipfeli wandern die Turnerinnen nun vorwiegend durch lichten Wald bergwärts. Stetig gewinnen wir an Höhe bis die Waldgrenze erreicht ist und sich plötzlich ein Blick in die Tiefe und Weite öffnet. In einem Sattel gibt’s eine kurze Pause zum Bestaunen der Aussicht. Bei längerem Hinsehen werden Teile des Lago di Lugano sichtbar in der ganzen Berglandschaft. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Albagno Hütte (1867m.ü.M.) dem höchsten Punkt unserer Rundwanderung. Felsen und Alpweiden bilden ein Plateau, bestens geeignet zum „Pick-Nicken“.
Unterdessen sind Wolken aufgezogen. Der zweite Teil der Wanderung führt von Anfang an hinab, zuerst über Alpweiden bis in den Wald, dort wird’s steiler und steiniger. Es scheint der Wald werde immer düsterer, dies ist allerdings die nahende Regenfront. Nach fast einer Stunde Marsch im Regen, etwas abgefangen durch den Wald, erreichen wir die Alp Monda.
Hier ist die 13-köpfige zweite Gruppe schon vorbei. Sie nutzten die freie Zeit am Morgen in Bellinzona für einen Marktbesuch und eine Kaffeepause, bevor es dann gleich wie die anderen hinauf nach Mornera ging. Von dort führte der Weg zum See, wo sie die Mittagsrast hielten und weiter zur Alp Monda.
Erst kurz vor dem Ziel in Curzutt schliessen die zwei Gruppen zusammen. Der Regen war seit längerem vorbei, doch der lange steinige, teils steile Weg machte einigen Beschwerden. So war die Erleichterung umso grösser bei der Ankunft in Curzutt. Die schöne Unterkunft und das feine Essen entschädigten für die Strapazen. Gemütlich lies man den Abend ausklingen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück war um 9.00 Uhr Abmarsch. Vier Frauen entschieden am Sonntag die Bahn ins Tal zu nehmen. Für die anderen führt der Weg dem Hang entlang zur Kirche San Bernardo, sie gehört zu den Baudenkmälern von nationaler Bedeutung. Der Ausblick von dort ins Tal wie auf die umliegenden Berge ist grandios, vor allem bei so strahlend, sonnigem Wetter mit guter Fernsicht. Leicht steigend durch Kastanienwald erreicht die Gruppe die tibetische Hängebrücke, sie ist 270 Meter lang und hängt 130 Meter über dem Talboden. Nicht für alle war das Begehen eine Freude, doch geschafft haben es alle. Nun schlängelt sich der Wanderweg wieder vorwiegend steinig talwärts, alles im Wald, bis er gleich neben dem Flussbeet in Sementina endet.
Der Bus bringt die Turnerinnen retour nach Bellinzona wo nach einer Mittagpause als Überraschung noch eine Stadtführung auf dem Programm steht. In 90 Minuten wurde uns vor allem das Castello Grande mit der grösstenteils noch erhaltenen Talsperre und die geschichtlichen Hintergrund näher gebracht. Abschliessend blieb noch genügend Zeit für ein Gelato oder Capuccino vor der Heimreise. Als Fazit: unsere zwei Reiseleiterinnen haben es geschafft, uns eine eher unbekannte aber sehr typische Seite des Tessin zu zeigen: Waldige, felsige Berge mit schönen Rusticos und eine Stadt mit viel Geschichte.
Herzlichen Dank an Franziska Roth und Nicole Koller, ihr habt das tollgemacht!
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